Wenn Erinnerung nicht reicht – und Haltung gefragt ist.
Kürzlich habe ich in meinem Blog eine musikalische Zeitreise geteilt – zurück ins Jahr 1990. Damals, mit fast 16 Jahren, hörte ich zum ersten Mal das Lied „Brüder“ von PUR. Ein Lied, das in mir etwas zum Klingen brachte. „Stell dir vor, dass Brüder endlich Brüder sind“ – dieser eine Satz öffnete mir die Augen für eine Welt, in der Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität möglich scheinen.
Heute, 35 Jahre später, höre ich dieses Lied wieder – und merke, wie aktuell es geblieben ist. Zu aktuell. Statt Geschichte zu sein, wirkt es wie ein Kommentar auf unsere Gegenwart: Noch immer Hass. Noch immer Ausgrenzung. Noch immer Mauern in Köpfen und Herzen. Ein Weckruf, den wir schon längst hätten überhören dürfen, weil er nicht mehr nötig sein sollte.
Aus dieser Ernüchterung – aber auch aus meiner Überzeugung, dass Hoffnung nicht verschwinden darf – ist nun etwas Neues entstanden: ein Lied, das aus Erinnerung Verantwortung macht – „Ich stelle es mir vor“.
Es knüpft an die Hoffnungen von damals an und trägt sie in die Gegenwart. Es erzählt von der Sehnsucht nach Menschlichkeit, von der Verantwortung, Hoffnung nicht verkümmern zu lassen, und vom Glauben daran, dass Veränderung möglich bleibt – Schritt für Schritt.
„Ich stelle es mir vor“ ist keine einfache Rückschau, sondern ein Versprechen: Nicht aufzugeben. Nicht zu verstummen. Mensch zu bleiben – gerade in einer Zeit, in der Kälte und Zynismus so laut sind.
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